Analysenspektrum Molekulargenetik

Thrombophilie – Paneldiagnostik

OMIM: 612309, 188040, 173370
Diagnostik:

Sequenzierung und CNV: F2, F5, F9, HABP2, HRG, MTHFR, PLAT, PROC, PROS1, SERPINC1, SERPIND1, THBD

Material:

2 ml EDTA-Blut

Analysezeit: 6-8 Wochen
Formulare:  

Unter Thrombophilie wird eine verstärkte Neigung zur Entwicklung von Thrombosen bezeichnet, wobei Thromben (Blutgerinnsel) zu einem Gefäßverschluss führen. Die Thrombophilie ist eine multifaktorielle Erkrankung an der sowohl erworbene als auch angeborene Faktoren beteiligt sind. Von einer erblichen Vorbelastung wird gesprochen, wenn in direkter Linie verwandte Angehörige bereits an Thrombosen erkrankt sind.

Dies kann u.U. an genetischen Veränderungen bei einer Reihe von Blutfaktoren liegen, welche die Blutgerinnung kontrollieren. Die häufigste Genveränderung führt zu einer APC-Resistenz und tritt im Faktor 5-Gen (Leiden Mutation) auf. Die Leiden Mutation tritt in der europäischen Allgemeinbevölkerung mit 0,05-0,5% homozygot (OR: 50-100fach) und mit 0,05-5% heterozygot (OR: 5-10fach) auf. Die zweithäufigste Genveränderung ist im Faktor 2-Gen lokalisert (G20210A) und führt zu einem erhöhten Prothrombinspiegel. Etwa 2-3% der europäischen Normalbevölkerung besitzen die G20210A-Mutation, wobei Heterozygotie mit einem bis zu 3-fachen und Homozygotie mit einem bis zu 15-fachen Thromboserisiko assoziiert ist. Insbesondere bei schwangeren Frauen kann das Vorliegen einer der beiden o.g. Mutationen zur Erhöhung des Thromboserisikos von 1:500 bei gesunden Schwangeren auf 1:10 führen.

Mutationen in anderen Thrombose-assoziierten Genen wie z.B. SERPINC1, PROC oder PROS1 liegen deutlich seltener vor und treten mit unter 1% in der Allgemeinbevölkerung auf.

Die Methylentetrahydrofolat-Reduktase (MTHFR) ist ein weiteres Gen, das eine essentielle Rolle im arteriellen und venösen Gefäßsystem einnimmt. Mutationen in MTHFR führen u.a. zu einer MTHFR-Defizienz mit möglicher konsekutiver Folsäurestoffwechselerkrankung. Ebenso können Mutationen in MTHFR das Risiko für zerebro- und kardiovaskuläre sowie venöse Thrombosen erhöhen und führen ggf. mit weiteren Thrombose-assoziierten Mutationen zu Krankheitsbildern wir Herzinfarkt, Atherosklerose oder Schlaganfällen.

Bei einem Großteil der Patienten mit erblicher Vorbelastung tritt die Thrombose nicht spontan auf, sondern wird durch erworbene Risikofaktoren begünstigt. Diese Faktoren sind sehr variabel und können z.B. Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel, Antibabypille oder auch Krankheit mit längerer Bettlägerigkeit sein. Eine Thrombophilie, die ausschließlich durch erworbene Faktoren initiiert wird, kann z.B. durch die Behandlung mit bestimmten Medikamenten wie z.B. Kortison oder anderen Erkrankungen wie z.B. Leberschäden entstehen.

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