OMIM: | 105830 |
Diagnostik: | Metaphasen FISH mit Sonden spezifisch für die Loci der Mikrodeletionen |
Material: | Metaphasechromosomen aus Lymphocytensuspensionen, |
Analysezeit: | i: d. R. im Rahmen einer Chromosomenanalyse innerhalb von 21 bzw. 28 Tage |
Formulare: |
Das Angelman Syndrom ist eine schwere Entwicklungsstörung, charakterisiert durch mentale Retardierung, Bewegungs-und Gleichgewichtsstörungen, einem typischen auffälligen Verhalten und einer fehlenden Sprachentwicklung. Die Häufigkeit des Auftretens liegt bei 1:10 000 bis 1:15 000 Geburten. Das Angelman Syndrom ist überwiegend auf eine fehlende maternale Expression der Imprinting Region in 15q11-13 zurückzuführen.
Aufgrund der genetischen Entstehungsmechanismen können vier Gruppen unterteilt werden:
• 70% der Patienten weisen eine maternale de novo Deletion in der Region 15q11.2-q13 auf.
• 25% der Fälle sind auf eine Mutation des UBE3A-Gens, lokalisiert in 15q11.2 zurückzuführen.
• Bei 2% bis 5% der Patienten liegt eine paternale uniparentale Disomie 15 (UPD 15) vor.
• In 2% bis 3% liegt ein Imprinting Defekt vor.
Da ca. 70% der Fälle auf de novo Deletionen zurückzuführen sind, ist das Wiederholungsrisiko gering. Gleichwohl werden auch Familien mit einem gehäuften Auftreten des Angelman Syndroms beschrieben. Es besteht eine Genotyp/Phänotyp Korrelation, wobei Patienten mitDeletionen schwerer und Patienten mit UPD und Imprinting Defekten milder betroffen sind.
Die Diagnostik umfasst folgende Optionen:
- Cytogenetische Diagnostik zum Ausschluss von Chromosomenaberrationen
- MLPA und FISH zur Detektion von kleinen Deletionen oder Punktmutationen in der Region 15q11-13.DNA-Sonde:LSI SNRPN, LSI PML, D15Z1*
- Analyse der DNA-Methylierung der Imprinting Regionen für Patienten der beiden letzten Gruppen
- Sequenzierung des UBE3A Gens bei Patienten mit normaler Methylierung
* Mikrodeletionen in flankierende Regionen und Punktmutationen können mit diesen Sonden nicht nachgewiesen werden.
Weitere Informationen zu Mikrodeletions-Syndromen finden Sie hier.