Analysenspektrum Molekulargenetik

Myopathie, Zentronukleäre

OMIM: 255200, 160150, 310400, 255320
Diagnostik:

Sequenzierung und CNV: BIN1, DNM2, MTM1, RYR1

Material:

2 ml EDTA-Blut

Analysezeit: 6-8 Wochen
Formulare:  

Die Zentronukleären Myopathien (CNM) zeichnen sich in der histologischen Muskelbiopsie durch zahlreiche kleine, runde Muskelfasern mit unterschiedlich vielen, zentral lokalisierten Zellkernen. Das Krankheitsbild der CNM ist je nach ursächlicher Mutation variabel. Der CK-Wert ist dabei typischerweise normal oder nur leicht erhöht. Diese Myopathie kann X-chromosomal, autosomal-dominant oder autosomal-rezessiv vererbt sein, die meisten beteiligten Gene kodieren für Membran-Trafficking-Proteine.

Die häufigste Form stellt die X-chromosomal-rezessiv vererbte zentronukleäre Myopathie (XLMTM), auch Myotubuläre Myopathie genannt, dar, bei der in der Regel nur Jungen betroffen sind. Verursacht wird sie durch Mutationen im MTM1-Gen (Myotubularin). In den meisten Fällen äußert sich diese Form bereits pränatal durch ein Polyhydramnion und verringerte fetale Bewegungen. Die Erkrankung verläuft schwer mit ausgeprägten Hypotonie, respiratorischer Insuffizienz, Beatmungspflicht und starker Verzögerung der motorischen Entwicklung. Typisch ist auch eine Mitbeteiligung der Gesichts- und externen Augenmuskulatur (Ptosis und Ophthalmoparese), oft mit einer verlängerten Gesichtsform und einem hohen Gaumen.

Autosomal dominante Formen treten bei Patienten beiderlei Geschlechts auf und manifestieren sich typischerweise in der Adoleszenz oder im Erwachsenenalter. Es zeigt sich ein „XLMTM-ähnlicher“ Phänotyp mit bewegungsinduzierter Myalgie, bifazialer Schwäche, okuläre Beteiligung mit Ptosis und externer Ophthalmoplegie. Bei dieser Form konnten Mutationen in den Genen BIN1, DNM2 oder RYR1 identifiziert werden. Bei der CNM-Form, die durch autosomal dominante DNM2-Mutationen verursacht wird, sind auch milde Verläufe beschrieben mit einer Erstmanifestation im Jugendalter und über Jahrzehnte erhaltener Gehfähigkeit.

 

NGS-Basispanel Myopathie, Zentronukleäre kongenitale (21,3 kb)
BIN1, DNM2, MTM1, RYR1

 

siehe auch
Myopathie, Central Core
Myopathie, Metabolische
Myopathie, Nemaline
Maligne Hyperthermie
Neuromuskuläre Erkrankungen – allgemeine Informationen

Zusätzliche Downloads: